Wann: 23. bis 27. Februar 2015; Wo: Oświęcim (Auschwitz)/ Polen; Veranstalter: Maximilian-Kolbe-Werk e. V., Freiburg/ Deutschland; Kooperationspartner: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, das Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim und die NS-Erinnerungsstätte Villa ten Hompel in Münster.

Pilotprojekt 2013

„Auschwitz im Unterricht“
Internationale Begegnung 2013 für Lehrer/-innen und Lehramtsanwärter/-innen



Infoblatt "Auschwitz im Unterricht" 2013
Termin und Veranstaltungsort
2. bis 6. April 2013, Centrum Dialogu i Modlitwy (Zentrum für Dialog und Gebet), ul. M. Kolbe-go 1, 32-602 Oświęcim, Polen, www.cdim.pl

Programm

Dienstag, 2.4.2013
bis ca. 16:30 Uhr
Ankunft der Teilnehmer/innen - Zimmerbelegung
17:00 Uhr
Begrüßung und Eröffnung, Wolfgang Gerstner, Geschäftsführer des Maximilian-Kolbe-Werks, Freiburg
Vorstellungsrunde, Einführung in das Programm, Organisatorisches, Dr. Danuta T. Konieczny, Maximilian-Kolbe-Werk, Freiburg
18:30 Uhr
Abendessen
19:30 Uhr
Was bedeutet die Konfrontation mit einem authentischen Ort wie Auschwitz? - Gespräch mit Andrzej Kacorzyk, Stellv. Direktor der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Oświęcim
Moderation: Pfr. Dr. Manfred Deselaers, Zentrum für Dialog und Gebet, Oświęcim

Mittwoch, 3.4.2013
ab 07:30 Uhr
Frühstück
08:40 Uhr
Aufbruch zur Gedenkstätte
09:00-12:00 Uhr
Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz I
13:00 Uhr
Mittagessen (ab 14:00 Uhr Kaffee)
14:45-16:40 Uhr
„Zeitzeugen erzählen“: Zeitzeugengespräche mit Zdzisława Włodarczyk, Henriette Kretz und Jacek Zieliniewicz (in drei Gruppen)
17:00-18:30 Uhr
Zeitzeugen im Unterricht, Stefan Querl, Stellv. Leiter der NS-Erinnerungsstätte Villa ten Hompel, Münster
18:40 Uhr
Abendessen

Donnerstag, 4.4.2013
ab 07:30 Uhr
Frühstück
08:30 Uhr
Aufbruch zur Gedenkstätte
08:45-11:45 Uhr
Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz II-Birkenau
12:15 Uhr
Mittagessen
13:15 Uhr
Abfahrt, Ausflug nach Krakau
15:10-16:40 Uhr
Besuch des Museums „Fabryka Schindlera“
fakultativ: Rundgang durch Kazimierz oder die Krakauer Altstadt
anschließend Freizeit
ca. 20:00 Uhr
Rückfahrt

Freitag, 5.4.2013
ab 7:30 Uhr
Frühstück
Ideenwerkstatt
Teil 1: Lernen in Gedenkstätten – Vorbereitung des Gedenkstättenbesuchs mit Schulklassen 08:45-10:00 Uhr
Sebastian Potschka, Maximilian-Kolbe-Gymnasium, Köln
10:15-11:00 Uhr
Magdalena Urbaniak, Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Oświęcim
Teil 2: Besuch in Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus mit multikulturellen Gruppen
11:15-12:45 Uhr
Elke Gryglewski, Bildungsabteilung, Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin13:00 Uhr
Mittagessen (ab 14:30 Uhr Kaffee)
Teil 3: Video- und Audio-Interviews mit Zeitzeugen im Unterricht
15:00-16:45 Uhr
Bernd Körte-Braun, Center für Digitale Systeme an der Freien Universität Berlin, Berlin
Teil 4:  Kreative Auseinandersetzung mit NS-Geschichte und Holocaust
17:00-18:20 Uhr
Anna Janina Kloza, Stellv. Direktorin des VI. Liceum Ogólnokształcące, Białystok18:30 Uhr
Abendessen
19:30 Uhr
Abschlussrunde, Veronika Hüning, Mentorat für Lehramtsstudierende der Katholischen Religionslehre, Münster 
Schlusswort und Verabschiedung, Wolfgang Gerstner, Geschäftsführer des Maximilian-Kolbe-Werks, Freiburg

Samstag, 6.4.2013
ab 8:00 Uhr
Frühstück und Abreise
Veranstalter, Kooperationspartner und Mitwirkende
Auf deutscher Seite:
• Wolfgang Gerstner, Dr. Danuta T. Konieczny u.a., Maximilian-Kolbe-Werk, Freiburg
• Veronika Hüning, Mentorat für Lehramtsstudierende der Katholischen Religionslehre, Münster
• Bernd Körte-Braun, Center für Digitale Systeme an der Freien Universität Berlin
• Sebastian Potschka, Lehrer am Maximilian-Kolbe-Gymnasium, Köln
• Stefan Querl, Stellv. Leiter der NS-Erinnerungsstätte Villa ten Hompel, Münster
Auf polnischer Seite:
• Pfr. Dr. Manfred Deselaers, Zentrum für Dialog und Gebet, Oświęcim
• Andrzej Kacorzyk, Stellv. Direktor der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Oświęcim
• Prof. zw. dr hab. Witold Stankowski, Rektor Państwowej Wyższej Szkoły Zawodowej im. rotmistrza Witolda Pileckiego, Oświęcim (Rektor der Staatlichen Berufshochschule)
• Anna Janina Kloza, Stellv. Direktorin des VI Liceum Ogólnokształcące im. Króla Zygmunta Augusta, Białystok
Teilnehmer/-innen
Am Projekt nahmen 20 Lehrer/-innen und Lehramtsanwärter/-innen aus Deutschland, Polen, Russland, Belarus, Ungarn und der Ukraine sowie drei Überlebende nationalsozialistischer Konzentrationslager und Ghettos aus Polen und Belgien teil.

Kurzportraits der teilnehmenden Zeitzeugen / -innen

Zdzisława Włodarczyk (Chrzanów / Polen) wurde am 21. August 1933 in der großpolnischen Stadt Kamiemiec geboren. Ihre Familie zog nach Warschau, wo ihr Vater Postbeamter war. Die Mutter widmete sich der Erziehung der drei Kinder. Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 floh die Familie vor den heranrückenden deutschen Truppen in die polnischen Ostgebiete und gelangte bis nach Kowel in Wolhynien (heute in der Ukraine). Nach der Besetzung Ostpolens durch die Sowjets kehrte die Familie gegen Ende Oktober 1939 nach Warschau zurück. Der Vater arbeitete weiterhin bei der Post, hat sich aber wahrscheinlich im polnischen Widerstand engagiert. Nachdem der Warschauer Aufstand am 1. August 1944 ausgebrochen war, wurde Zdzisława mit ihren Eltern und dem jüngeren Bruder während einer Masseninhaftierung verhaftet und am 8. August nach Auschwitz deportiert. Die Familie wurde auseinandergerissen, zuerst wurde der Vater von seiner Frau und den Kindern getrennt und bald darauf wurden Zdzisława und ihr Bruder der Mutter entrissen. Sie wurden in die Kinderbaracke von Auschwitz-Birkenau gebracht. Als die Mutter auf den „Todesmarsch“ nach Ravensbrück getrieben wurde, blieben beide in Auschwitz-Birkenau zurück. Nach der Befreiung kamen sie zuerst in ein Kinderheim, wurden aber bald von ihrer Großmutter zu sich nach Jarocin geholt. Auch die Mutter kehrte zurück, wenn auch gesundheitlich sehr angeschlagen. Der Vater starb im Konzentrationslager Flossenbürg. Nach dem Krieg arbeitete Frau Zdzisława Włodarczyk bei der Stadtverwaltung in Jarocin und nach ihrer Heirat in Chrzanów, wo sie bis heute wohnt. Seit Ende der 1980er Jahre engagiert sie sich ehrenamtlich für das Maximilian-Kolbe-Werk und hilft ihren Kolleginnen und Kollegen. Frau Włodarczyk spricht Polnisch.


Henriette Kretz (Antwerpen / Belgien) wurde am 26. Oktober 1934 in einer jüdischen Familie in der damals polnischen Stadt Stanisławów (heute Iwano-Frankiwsk in der Ukraine) geboren. Seit 1935 lebte die Familie in der Nähe von Opatów im südöstlichen Polen, wo Henriettes Vater als Arzt tätig war. Ihre Mutter war zwar Anwältin von Beruf, widmete sich aber der Erziehung der Tochter. Nach dem Überfall auf Polen im Herbst 1939 floh die jüdische Familie zuerst nach Lemberg und kam dann ins benachbarte Sambor. 1941 holten der Krieg und die Deutschen die Familie auch dort ein. Aus ihrer Wohnung wurden sie bald vertrieben und mussten in den jüdischen Stadtbezirk umsiedeln, wo kurze Zeit darauf ein Ghetto eingerichtet wurde. Mehrmals gelang es dem Vater, die Familie vor dem Schlimmsten zu bewahren. Immer wieder mussten sie sich verstecken. Henriettes Eltern wurden vor ihren Augen erschossen. Sie selbst konnte sich in einem Nonnenkloster verstecken und überlebte den NS-Terror. Nach dem Krieg kam sie auf Umwegen nach Antwerpen, studierte Kunstgeschichte und wurde Lehrerin für Französisch in Israel. 1969 kehrte sie nach Antwerpen zurück. Henriette Kretz ist verheiratet, hat zwei Söhne und drei Enkel. Sie ist Mitglied des polnischen Vereins „Kinder des Holocaust“, dem Juden angehören, die als Kinder den NS-Terror meist in Verstecken überlebt haben. Frau Kretz spricht u.a. Polnisch, Französisch, Deutsch, Englisch.

Jacek Zieliniewicz (Bydgoszcz / Polen) wurde am 10. Mai 1926 in Janowiec Wielkopolski geboren. Vor dem Krieg besuchte er ein Gymnasium in Posen. Anfang Dezember 1939 wurde er mit seinen Eltern nach Końskie in das Generalgouvernement umgesiedelt. Am 20. August 1943 wurde er verhaftet und als politischer Häftling ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau gebracht. Dort arbeitete er als Hilfsarbeiter in einem Elektriker- und Maurerkommando. Nach einem Jahr wurde er ins Konzentrationslager Dautmergen bei Rottweil, ein Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof, verlegt. Es herrschten dort katastrophale Lebens- und Arbeitsbedingungen. Jacek Zieliniewicz wog bald nur noch 38 kg. Am 18. April 1945 wurde er mit anderen Häftlingen auf die „Todesmärsche“ getrieben. Am 23. April 1945 kam die ersehnte Befreiung durch französische Truppenverbände. Nach dem Krieg studierte er in Posen Lebensmitteltechnologie, wurde Ingenieur und arbeitete 50 Jahre lang in der Fleischwirtschaft. Jacek Zieliniewicz ist verheiratet und hat zwei Töchter, 3 Enkel und 3 Urenkel. Er ist Vorsitzender der Vereinigung zur Betreuung der ehemaligen Auschwitz-Häftlinge in Bydgoszcz. Herr Zieliniewicz spricht Polnisch und Deutsch.

Teilnahmekosten
Der Teilnahmebeitrag (inkl. Unterbringung in Zweibettzimmern, Vollpension und Programmkosten) beträgt 300 Euro für Teilnehmer/-innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und 50 Euro für Teilnehmer/-innen aus anderen mittelosteuropäischen Ländern. Die An- und Abreise erfolgen individuell. Gegen einen Unkostenbeitrag kann das Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim für den Transfer von den Flughäfen in Kattowitz und Krakau (ca. 60 Min.) sorgen.

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